Typografie: Das Eszett ganz groß dargestellt
Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts wird über die Erweiterung des deutschen Alphabets um den Großbuchstaben des ß (Eszett) diskutiert. Denn bei der Umsetzung in Versalien (Großbuchstaben) gab es immer wieder Probleme. Das ß wurde regelgerecht als SS realisiert. Doch meint das Wort MASSE nun wirklich die Masse oder vielleicht doch Maße? Sind MEISSEN und Meißen und Meissen das Gleiche? Der Eindeutigkeit halber war man (nicht nur) in der behördlichen Kommunikation dazu übergegangen, das kleine Eszett auch bei Großbuchstaben beizubehalten. Der Herr Meißner blieb der Herr MEIßNER. Doch das konnte nicht die Lösung sein.
Einer recht kleinen Gemeinde, vorrangig typographisch Bewanderter, ist es zu verdanken, dass seit einigen Jahren die Versalvariante des ß als Buchstabe ins Alphabet aufgenommen wurde. Der Duden schreibt im Artikel D 160: „2. Bei Verwendung von Großbuchstaben steht traditionellerweise SS für ß. In manchen Schriften gibt es aber auch einen entsprechenden Großbuchstaben; seine Verwendung ist fakultativ <§ 25 E3>.“
Voraussetzung für einen Einsatz des Versal-Eszetts ist es natürlich, dass diese Glyphe (also die grafische Darstellung des Buchstabens) in der verwendeten Schrift vorhanden ist. Davon gibt es mittlerweile weit über tausend. Ebenso ist erforderlich, dass der Benutzer weiß, wie das gewünschte Zeichen einzugeben ist. Ab Windows 8 kann man dafür Shift, AltGr und ß nutzen, aber auch die Alternative Alt und 7838. Bei der (neueren) Tastaturbelegung T2 nutzt man AltGr und h. Der Unicode ist U+1E9E, HTML (dezimal) &-#-7-8-3-8.
Oder aber: man kopiert es einfach von hier: